Mit einer Hoffnung gemeinsam auf dem WEG – das war vor genau 10 Jahren das LEITWORT zum Start der Seelsorgeeinheit Dorsten – Nord. Und heute? Sind wir noch mit Hoffnung unterwegs? Oder haben wir sie eingebüßt oder sogar verloren? Wir alle kennen Christen, die sich aus unseren Gemeinden verabschiedet haben. Engagierte! Viele die damals noch treu dabei waren, fehlen heute. Die negativen Nachrichten über sexuellen Missbrauch und ihre zögerliche Aufarbeitung in Köln hat viele Mitchristen verärgert und zermürbt. Der synodale Weg, ist ins Stocken geraten. Was dürfen deutsche kath. Christen in der Kirche verändern? Und was ist allein „Rom“ vorbehalten? Wir brauchen Reformen in der Kirche. Und viele wünschen sie JETZT!
Die Auseinandersetzungen sind oft heftig. Die Wortwahl ist verletzend! Viele stellen ihre weitere Mitgliedschaft in der Kirche unter Bedingungen. Werden sie nicht erfüllt, verlassen sie die Kirche. Endgültig. Mich hat es getroffen, das viele engagierte Frauen, die Maria 2.0 gegründet haben, neulich ausgetreten sind. Ich leide an manche Tagen sehr an der Kirche, ich verstehe den Ärger, die große Ungeduld, die Notwendigkeit des Wandels. Aber wohin führt am Ende der Frust und die Enttäuschung?
Forderungen zu stellen ist gut! Sie als Ultimatum zu formulieren zeigt sich schwierig! In der Partnerschaft, in der Erziehung, in der Freundschaft, in der Kirche- da ist man bald am Ende. Man geht, sogar mit guten Gefühl, man hatte es angekündigt! Als Christ weiß ich, es wird immer Versagen in der Kirche geben, einen Mangel an Liebe, an Glaubwürdigkeit! Ich kann mich jeden Tag daran aufreiben, mich da sogar hineinsteigern. Aber ich weiß auch: Nicht der Papst ist das Wichtigste in der Kirche, nicht ein Bischof, nicht eine Lehre, eine Behörde im Vatikan oder in Münster. Es menschelt überall. Wir setzen unsere Hoffnung aber nicht auf Menschen, sondern auf JESUS Christus. Er ist der Grund, warum wir glauben. Der Grund warum ich gerne Christ bin. Jesu frohe Botschaft begeistert mich.
„Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!“, hörten wir in der Lesung. Schwestern und Brüder! Freude kann man nicht machen. Man kann sie nicht anordnen, aber man kann sie wecken, man kann sie wählen. Wer an den Gott glaubt, der uns in Jesus Christus liebt, rettet, befreit – hat doch Grund zur Freude und Hoffnung, oder nicht!? Wir brauchen Gründe um zu bleiben.
Ich sehe jetzt überall Plakate die zu den Wahlen des Pfarreirates und Kirchenvorstandes im November einladen. Es wird schwerer neue Kandidat/innen zu gewinnen. Ehrlich gesagt! Falls wir keine Hoffnung mehr haben und keine Freude im Herrn, sollten wir niemanden ansprechen und ihnen diese Aufgabe und Mitarbeit ersparen. Das wäre fair. Wir dürfen nur Leute gewinnen, wenn wir selbst ganz dahinterstehen.
Christus unser Licht! Wir sollen „Licht“ sein für die Welt und „Salz“ für die Erde. Wir sind es, wenn wir trotz aller Schwierigkeiten mit der Kirche, mit Jesus Christus als unsere Hoffnung unterwegs sind. Motiviert, werden wir dann andere motivieren. Sagen wir anderen, was uns bewegt in Kirche und Gemeinde mitzumachen. Was uns Freude macht! Was uns geschenkt wird…So wie es auf den Plakaten zu lesen ist:
Weil es unsere Kirche ist. Weil es ohne uns nicht geht. Weil uns die Kirche nicht egal ist. Weil wir eben gemeinsam Kirche sind, als Getaufte. Ich finde die Worte über die Freude hilfreich. Damit möchte ich die Schwierigkeiten, Sorgen und Fragen nicht verdrängen, die graue Kirchenwand - in Rosa überpinseln. Nicht so tun, als ob nichts wäre! Wir brauchen die frohe Botschaft dringend für uns selbst. Sonst sind wir „Tranfunzel“, und abgeschmackt, aber nicht Licht und Salz. Aber genau dass sollen wir sein, als Christinnen und Christen. Das wünsche ich jedem und jeder von uns. AMEN!