Liebe Christen,

manchmal kommt es anders als man denkt! Darüber berichtet die heutige Episode aus der Apostelgeschichte. Diese schließt sich unmittelbar an die Steinigung des Stephanus an. Dessen Geschichte wird immer am 2. Weihnachtstag vorgetragen. Saulus war noch nicht durch Christus selbst als Apostel berufen worden, sondern noch ein unerbittlicher Verfolger der jungen Kirche. Deren Mitglieder flohen in Scharen aus Jerusalem in andere Teile Palästinas. Einige gelangten auch nach Samarien, wo sich kein anständiger Jude damals aufzuhalten pflegte, und verkündeten dort die christliche Botschaft. Die Samariter waren nach deren Ansicht vom rechten Glauben abgefallen. Dass Jesus in seinem berühmten Gleichnis den Barmherzigen ausgerechnet aus Samarien kommen ließ, war schon eine Provokation der Schriftgelehrten. Ein weiteres bekanntes Beispiel ist die Diskussion Jesu mit der Frau am Jakobsbrunnen in Samarien. Die ist selbst erstaunt darüber, dass Jesus sich mit so einer wie ihr überhaupt abgibt. Ausgerechnet hier und nicht nur in Judäa oder Galiläa, den Kernländern der echten Juden, fällt das Wort Gottes auf fruchtbaren Boden.Dass hatten die Apostel bestimmt nicht so geplant.Aber sie akzeptieren dieses Wirken des Heiligen Geistes, taufen die Leute in Samaria und schicken sogar ihre Anführer Petrus und Johannes los, um sie zu firmen.

Im heutigen Evangelium macht Jesus deutlich, dass ohne das Wirken des Heiligen Geistes überhaupt kein Glaube möglich ist.„Ich preise dich, Vater, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.“ betet Jesus.Nicht Wissen und Erfahrung sind gefragt, sondern die Annahme der Offenbarung durch den Heiligen Geist. Die Kirche ist anfangs kein Kreis von Intellektuellen gewesen.Sie war eine Gemeinschaft kleiner Leute, Berufsfischer zum Beispiel. Bei den „Unmündigen“, die Jesus meint, handelt es sich aber nicht um Dummköpfe und Ungebildete, sondern es geht um eine geistige Armut, um das Wissen der eigenen Bedürftigkeit an Erkenntnis. Jesus preist diese Kleinen, ganz egal, ob studiert oder nicht. Es geht um eine innere Haltung, die Voraussetzung ist für den Empfang der göttlichen Offenbarung, Das Geschenk des Glaubens können wir uns nicht durch noch so große Klugheit erwerben. Es will mit leeren Händen empfangen werden. Glaube ist Gnade. Saulus hat diese Gnade dann ja doch noch erfahren, nachdem sein Versuch, die junge Kirche auszulöschen, so grandios gescheitert war und eher das Gegenteil bewirkt hatte. Seine ganze Bildung hatte dem Paulus nichts genutzt. Er war mit Blindheit geschlagen, bevor er zum Glauben gekommen ist.

Noch heute hat der Heilige Geist, dessen Fest wir in diesen Tagen feiern, hier sein großes Betätigungsfeld. Wir brauchen keine Theologie-Professoren, die alles haarklein aus den Schriften ableiten und theologische Dispute bestehen können. Wir brauchen eher Menschen, die mit ihrem Charisma und ihrem persönlichen Vorbild uns in Verbindung mit dem Heiligen Geist bringen können. Der Heilige Geist ist ja eigentlich ständig um uns. Aber manchmal bedarf es für uns eines Anstoßes und Geistesblitzes, um ihn auch erkennen zu können und auf uns wirken zu lassen. Ich selbst mach da die Erfahrung, dass solche Anstöße und Erkenntnisblitze eher im Gebet, beim Gottesdienst, im Meditieren der Schrift oder im persönlichen Glaubensgespräch kommen, als bei intellektuellen theologischen Diskussionen. Theologen erreichen vielleicht meinen Kopf, aber das ist zu wenig. Mein Herz muss angesprochen werden. Vorbild ist für mich da Maria, die Mutter der Kirche, deren Gedenktag wir heute feiern.Als der Engel Gabriel ihr die Botschaft brachte, fragte ihr Verstand zwar: „Wie soll das geschehen, wo ich doch keinen Mann erkenne?“ Damit war die Diskussion dann aber auch zu Ende. Ihr Herz antwortete dann im Glauben: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe nach deinem Worte.“

Wenn mein Herz angesprochen wird, muss ich meinen Kopf nicht ausschalten. Ganz im Gegenteil. Mein Herz drängt mich zum Glauben und zum Handeln aus dem Glauben.Da kann man seinen Verstand gut gebrauchen, denn ich will ja eine gewünschte Wirkung erzielen. An meinen Verstand sind aber auch viele Anfragen gerichtet, die mich am Glauben zweifeln lassen. Solche Fragen werden heute noch mehr und öfter gestellt als früher.Wie passen Machtanspruch der Kirche und ihr Auftrag, den Menschen zu dienen zueinander? Ist die Kirche noch glaubwürdig, wenn sie Frauen in die zweite Reihe stellt und eine Sexualmoral predigt, die fern von der heute gelebten Wirklichkeit ist? Aber auch einige seit Jahrhunderten immer wieder neu gestellten Fragen harren einer Antwort: Wie kann ein guter Gott Not und Leid in dieser Welt zulassen? Warum gibt es böse Menschen, denen es anscheinend gut und gute Menschen, denen es anscheinend schlecht geht? Warum greift Gott in seiner Welt nicht durch und warum müssen wir solange auf die Wiederkunft des Herrn warten? Warum müssen wir erst sterben, um zum ewigen Leben zu gelangen? Auf solche Fragen gibt es keine allgemeingültigen und für immer geltenden Antworten. Sie müssen für jeden einzeln und immer wieder neu im Glauben beantwortet werden.

Auch wenn wir noch so gebildet sind, werden uns diese Antworten aber letztlich nur im Glauben durch den Heiligen Geist geschenkt. Deshalb ist ein Glaube, an dem ich mein Leben ausrichten kann, der mir Sicherheit im Leben und über den Tod hinaus gibt, ein Geschenk, um das ich bitten und mich bemühen kann, aber keines, das ich mir selbst allein intellektuell erarbeiten kann. Glaube ohne Gemeinschaft der Gläubigen, in der der Heilige Geist wirkt, auch unter dem Namen Kirche bekannt, hat keinen Bestand und schon gar keine Zukunft.

Trotz aller offenen Fragen, können wir wie die Leute aus Samarien vor 2000 Jahren, von Glück sprechen, dass wir die frohe Botschaft verkündet bekommen haben. Wir können froh und dankbar sein, wenn wir mit anderen unseren Glauben leben und hinterfragen können. Aber wir verlassen alle guten Geister, wenn wir aus dieser Kirche austreten, anstatt weiterhin Unstimmigkeiten und Widersprüche auszuhalten und mit anderen nach Antworten zu suchen. Amen.

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